Vertrieb: a.gon München
Autor und Regie: Mario Perrotta
Mit: Marco Michel
Das Einmannstück erzählt das Leben des schweizerisch-italienischen Malers Antonio Ligabue von seiner Geburt 1899 bis zum Tod 1965 im Armenhaus von Gualtieri. Zwar thematisiert es Ligabues Existenz am Rande der Gesellschaft, rückt dabei jedoch vor allem eins ins Zentrum: seine unglaubliche Schaffenskraft. Er ist an seinem Schicksal nicht zerbrochen, sondern hat sich ein eigenes Universum von Bildern und Plastiken geschaffen. Daher ist das Zeichnen auch ein elementarer Bestandteil des Schauspiels: Auf grossen Leinwänden entstehen immer wieder Kohlezeichnungen, sei es von Landschaften oder von Menschen, die sein Leben prägten – denn nur über seine Kunst konnte Ligabue eine Brücke zur Aussenwelt schlagen.
«Ein Kuss» macht die Themen Ausgrenzung, Wahnsinn und Isolation für jeden unmittelbar erleb- und spürbar. Darüber hinaus leistet das Stück einen wichtigen Beitrag, um Ligabues Werk einer breiteren Öffentlichkeit vertraut zu machen und somit langfristig zu erhalten. Ästhetisch und formal ist «Ein Kuss» aussergewöhnlich innovativ: Auf der Bühne entstehen live Kohlezeichnungen, die zu Kulisse und Mitspielern werden. Wie der Maler im echten Leben, so erschafft sich der Schauspieler auf der Bühne seine eigene Welt. Und weil es keine vierte Wand gibt, wähnt sich das Publikum als aktiver Teil des Geschehens.